Gemälde Übung | Filmuniversitaet Babelsberg | 2023
In einer Übung bestehend aus zwei Schritten, möchten wir das Gemälde «A young woman holding a distaff before a lit candle» zunächst originalgetreu nachstellen und im Anschluss durch die Ergänzung eines Raumes mit entsprechender Lichtsetzung kreativ weiterdenken.
Wir wollten herausfinden, wie man ein Unterwasserbild ohne Wasser erstellen kann, welche Strategien man anwenden kann, welche Beleuchtung und welche Techniken wir verwenden können, um eine realistische Darstellung zu erreichen. Die erste Inspiration war die Arbeit von Phoebe Rudomino, die Unterwasserszenen und die Inszenierung von «schwimmenden» Personen in diesen Räumen als Vorwand für Experimente mit Beleuchtung und Spezialeffekten nutzt.
Original getreue Darstellung
Zunächst liegt der Fokus auf einer akkuraten Reproduktion des Gemäldes mit seinem schwarzen Hintergrund und identischer Lichtsetzung. Wie können wir das Gesicht originalgetreu leuchten? Wie verhält sich der beleuchtete Körper vor schwarzem Hintergrund? Wie lässt sich Kerzenlicht auch ohne echtes Feuer möglichst authentisch reproduzieren? Diesen Schritt sehen wir als Vorarbeit zur eigentlichen Übung und als Anlass, uns intensiv mit Licht auseinandersetzen zu können und eventuell auch zu experimentieren. So können wir bereits mit Vorwissen in die zweite Phase unserer Übung starten und den Fokus dann vollends auf den erbauten Raum und dessen Beziehung zur Figur lenken. Der Teil Szenografie würdesich in dieser Phase auf die Gestaltung der Requisiten beschränken.
Verortung und Neuinterpretation des Gemäldes im Raum
Das Originalbild dieser jungen Frau im Chiaro obscuro in der Tradition von Caravaggio lässt einen Schatten des Geheimnisses zurück. Was nicht zu sehen ist, lässt Raum für die Projektionen des Betrachters. Was macht diese Person im Dunkeln? Welche Absichten verfolgt sie? Was drückt ihr Gesicht wirklich aus? Diese mysteriöse Atmosphäre versetzt uns in einen Raum, der zum Nachdenken anregt. Das kindliche Gesicht, das von einer Kerze beleuchtet wird, die fast überraschte Haltung und die leicht gebeugte Haltung der Person. Hat sie etwas zu verbergen? Der Spinnrocken ist ein starkes Element der semantischen Bestimmung. Er lässt einen direkt an Märchen oder Parsen aus der Antike denken. Wir haben uns entschieden, in diese Richtung zu arbeiten, um eine Erweiterung des Bildes herzustellen. Den Hintergrund dieses Raumes zu beleuchten, um das anzubieten, was die Umgebung dieser Figur in diesem Moment sein könnte, und zu versuchen, eine Erzählung zu weben.
Die Figur im Gemälde befindet sich in einem fiktiven Raum. Dabei wollen wir die Haltung, das Kostüm und die Beleuchtung an unserer Figur so unverändert wie möglich lassen und gleichzeitig die emotionale Wahrnehmung des Gemäldes erweitern. Die ruhige, fast melancholische Stimmung des Originalgemäldes wird durch den Raum, den wir jetzt sehen, in eine geheimnisvolle, fast beängstigende Atmosphäre verwandelt.
Wir wollen diesen «Gruselfaktor» nicht nur durch eine dunkel beleuchtete nächtliche Atmosphäre erzeugen, sondern ihn auch kreativ im Bühnenbild widerspiegeln. Die Idee für den Raum, den wir bauen wollen, entstand, als wir darüber nachdachten, wie wir uns als Kinder gefühlt haben, wenn wir in der Dunkelheit allein in den Keller gehen mussten. In der Dunkelheit verwandelten sich die Schatten, in denen die Formen alltäglicher Gegenstände lagen, plötzlich in Kreaturen.
Es war also geplant, einen Keller oder ein Lagerhaus darzustellen. Dort werden gewöhnliche Gegenstände gelagert – Heu/Stroh, vielleicht Wolle zum Kardieren, Gemüse -, die im Dunkeln so beleuchtet werden, dass sie fast figurative Konturen annehmen oder ihre Texturen gruselig werden oder zumindest Zweifel daran aufkommen lassen, was sie wirklich sind. Der Raum wird außerdem mit einem Fenster und einer Treppe ausgestattet, die ihm eine Verankerung in der umgebenden Welt verleihen und somit auch narrative Elemente bieten.
Das Bild ist wie eine Spirale aufgebaut, die von außen, von der Welt, ausgeht, über die Treppe in den Raum gelangt, die Umgebung zeigt und sich schließlich um die Figur schlingt.
Durch das Fenster sehen wir, dass der Raum ebenerdig ist. Ein halbes Untergeschoss, wir befinden uns zwischen zwei Welten, der Welt der Toten und der Welt der Lebenden. Durch das wilde Gras, in der Ferne, in den Tälern, sehen wir die Lichter eines Dorfes. Das Haus ist endgültig von der Gemeinschaft, dem Dorf, entfernt. Das Äußere ist in das Blau eines kalten Mondlichts eingefärbt.
Auf der Treppe sieht man einen Schatten, eine Silhouette, den Schatten einer Katze, deren Ohren möglicherweise an die Hörner des Teufels erinnern.In der linken Ecke scheint uns das Gemüse mit seinen undeutlichen und seltsamen Formen und Farben die Figur zu « mustern «. Die Kerze lässt die Reflexe der Augen in der Mitte des Heuhaufens aufleuchten.
Die Bretter an der Wand sind immer weniger gerade, je mehr es in der Dunkelheit ist.
Auf dem Boden lässt ein Kreidekreis ein Ritual erahnen, eine Zeremonie der weißen oder schwarzen Magie… Die nackten Füße auf dem Lehmboden stehen im Kontrast zu dem Pelzkragen. Das Seil im Hintergrund, das genau auf Höhe des Halses verläuft, lässt eine drohende Gefahr, ein verhängnisvolles Schicksal vermuten.
Schließlich lassen die Strohhalme unten rechts (als eine Art Vignette) im Gegenlicht vermuten, dass der Betrachter die Szene beobachtet und selbst ein wenig wie die Augenpaare links im Heuhaufen ist.
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